Segeln und Entdecken: Ein unvergesslicher Törn durch Schottland und die irische See – noch 2 Plätze verfügbar
Interview mit Philipp Küng, Segel- und Hochsee-Instruktor bei der Lagoo Segel- & Hochseeschule
Philipp, erzähl mal wie du zum Segeln gekommen bist und was dich daran so fasziniert...
Meine erste Erinnerung ans Meer ist, als ich als Kind mit meinen Eltern in den Herbstferien mit dem Auto und der Fähre nach Korsika fuhr. Seit ich dort zum ersten Mal das Meer und die Wellen erblickt, gehört, geschmeckt und gespürt habe, hat mich die Sehnsucht danach nie mehr losgelassen. Das Meer im speziellen und das Wasser ganz allgemein übt eine grosse Faszination auf mich aus. Ich habe das grosse Glück, nur fünf Minuten entfernt vom Pfäffikersee zu wohnen und so gehe ich das ganze Jahr durch mehrmals in der Woche Schwimmen und nun auch mit meinem HappyCat segeln. 21 Jahre alt, ging ich ein Jahr lang auf Reisen nach Südostasien und habe in dieser Zeit in Thailand die Ausbildung zum PADI Divemaster gemacht. Mehre Monate lang ging es da fast jeden Tag mit dem umgebauten Fischer- Boot raus aufs Meer zum Tauchen. Das Boot fahren habe ich dabei genauso genossen, wie das Tauchen. Meinen ersten Segeltörn, damals noch als reiner Passagier, erlebte ich ebenfalls in diesem Jahr, als wir mit einem traditionellen Bugis (Seefahrervolk Südost-Asiens) Holz-Schooner, in Indonesien, innert zwei Wochen, von Lombok aus ans Ende der Welt segelten (Ortschaft "Ende" auf Flores). Ein unvergessliches Erlebnis und seither hatte das Segeln auf dem Meer immer einen festen Platz in meinen Gedanken und blieb für all die kommenden Jahre ein noch zu erfüllender Traum. Dann kamen viele andere schöne und spannende Dinge in meinem Leben. Als dann meine Tochter älter wurde, wusste ich, jetzt ist die Zeit gekommen, um den lang gehegten Traum vom Segeln in die Tat umzusetzen. Das Schicksal brachte mich dann zu Ivano (Anmerkung Redaktion: von der Lagoo Segelschule) von dem ich das Segel-Handwerk von Grund auf lernen durfte. Ab der ersten Sekunde habe ich es geliebt. Mit dem D-Schein in der Tasche, machte ich mich nahtlos auf Weg zum Erlangen des Hochseescheins, schliesslich war das Segeln auf dem Meer mein Ziel.
Was waren deine grössten Abenteuer während deiner Hochsee Aus- und Weiterbildung und was hat dich motiviert diesen Weg zu gehen?
Ich durfte dabei schon einiges an Action erleben, da gab es Tage mit 40 Knoten Wind und mehrere Meter hohe Wellen, die vereinzelt übers ganze Deck gerollt sind. In solchen Bedingungen mit voller Konzentration und Einsatz ein Segelschiff sicher durch die Wellen zu steuern, oder ein Vorsegel zu wechseln, während man dabei die gewaltigen Kräfte der Natur erlebt, ist einfach nur cool! Man fühlt sich dabei so richtig lebendig. Aber genauso schön und intensiv erlebbar sind die ruhigen Momente, wenn man zum Beispiel bei konstantem Wind mit 8 - 10 Knoten auf einem Raumwind-Kurs über eine verhältnismässig ruhige See gleitet, dabei bewusst die salzig-aromatische Luft einatmet, aufs Meer hinaus in die Ferne schaut, wo sich die Sonne tausendfach auf den Kräusel-Wellen reflektiert und man dabei innerlich still wird. Und was gibt es Besseres als nach einem erfüllten Segeltag, in einer Naturbucht vor Anker zu liegen, im Cockpit mit Gleichgesinnten den Sonnenuntergang zu erleben und dabei einen Sundowner zu schlürfen? Das Leben ist schön! Man hat es wohl gemerkt, ich bin ein Romantiker.
Was ist deine Motivation, dich als Segellehrer und Hochsee-Instruktor zu engagieren?
Sicher ist es die Liebe zum Meer und dem Wasser, die Faszination des Segelns an sich, das Spiel mit dem Wind und den Wellen, aber auch das ganze seemännische, teils technische Rundherum, das mich begeistert. Genauso erfüllend für mich ist das Weitergeben und Vermitteln des Segelhandwerks. Es entsteht bei mir eine grosse Zufriedenheit, wenn ich in den Gesichtern der Segelschülerinnen und Segelschüler das gleiche Glücks-Gefühl sehen kann, wie auch ich es beim Segeln verspüre. Mein Wissen teilen und weitergeben zu dürfen und dabei von meinem Gegenüber auch neues zu lernen, fühlt sich für mich einfach richtig gut und stimmig an. Seine eigenen Erfahrungen mit anderen teilen zu können, gehört zum Mensch sein. Wenn mir dann die Segelschüler und Segelschülerinnen mit ihrem Feedback dieses "stimmige Gefühl" von mir bestätigen, verspüre ich grosse Freude.
Was möchtest du angehenden Seglern und Hochsee-Skippern mit auf den Weg geben?
Wenn jemand Segeln lernen möchte, sei es auf dem See oder dem Meer, dann teilt er/sie wohl viel von der Faszination für das Segeln, wie ich sie habe. Die grosse Motivation ist bei den Lernenden somit automatisch vorhanden. Ich habe vorher das Segeln ein Spiel mit dem Wind und den Wellen genannt. Es ist eine Art Spiel, aber eines, dass man mit Demut und Respekt vor den Kräften der Natur spielen muss. Die Natur ist immer stärker als wir Menschen, auf dem Meer, beim Segeln wird man sich dem sehr schnell bewusst. Demut, Respekt und eine gute, fundierte Ausbildung, stellt sicher, das sich dieses Spiel nicht in einen Albtraum verwandelt. Man muss wissen was man tut und das beinhaltet auch den ganzen (Boots-)technischen Teil, das Wissen übers Wetter und die Navigation, die Kommunikation und Schifffahrtsregeln, also kurz gesagt, das ganze nötige Know How und seine praktische Anwendung. Dafür gibt es einen seemännischen Ausdruck, man nennt es "gute Seemannschaft". Wenn die Segelschülerinnen und Segelschüler nach der Ausbildung beim mir einen soliden Grundstock zur "guten Seemannschaft" angelegt haben, dann ist mein Ziel erreicht. Danach gilt es, möglichst viele Erfahrungen sammeln, auf verschiedenen Booten, in verschiedenen Gebieten und unter verschiedenen Bedingungen mit verschiedenen Mannschaften und Skippern. Der wahre Schatz sind die Erfahrungen, die man macht und welche einem Weiterbringen.
Was ist dein nächstes privates Segel-Projekt? Wo, wie und von wann bis wann?
In der letzten Mai-Woche und der ersten Juni-Woche 2025 habe ich ab Largs, Schottland (nahe Glasgow), eine Hanse 400e gechartert.
Warum machst du das?
Im Sommer 2024 war ich mit meiner Frau und Tochter drei Wochen in Schottland unterwegs, mit unserem Toyota Hilux und einem Dachzelt. Dieses fantastische Land hat mich mit seiner Natur, dem Meer, den Menschen und sogar dem Essen überrascht! Ich habe viele Häfen besucht und die Segler von der Küste und den Fähren aus beobachtet. Dabei dachte ich jedes Mal, dass ich unbedingt hierher zum Segeln zurückkehren möchte. Und nun klappt es bereits 2025! Die Region bietet guten Wind, relativ ruhige See, geschützte Buchten und unberührte Natur – perfekt zum Segeln. Ausserdem habe ich im Frühling 2024 einen Expeditionstörn von London nach Hamburg gemacht und im Herbst 2024 einen Törn mit einer ehemaligen 53er Rennyacht von Cork, Irland, zu den Guernsey/Jersey-Inseln und schliesslich nach Portsmouth, England. Diese Erfahrungen haben meine Begeisterung für die nördlichen Gewässer und ihre reiche Tierwelt nur verstärkt.
Isle of Arran. An mehreren Orten auf der Insel kann man Robben-Kolonien antreffen. Auch beim Segeln begegnet man immer wieder einmal Robben.
An wen richtet sich dein Segel-Projekt?
Es richtet sich grundsätzlich an alle, die bereit sind, ein zweiwöchiges Segelabenteuer in diesen nördlichen Gefilden zu erleben. Wir haben sechs Kojen in drei Doppelkabinen zur Verfügung. Inklusive mir sind bereits vier Plätze vergeben. Die aktuelle Crew besteht aus zwei erfahrenen See-Seglern und einem Rookie, mit dem ich im selben Budo-Club trainiere. Wir werden vor dem Törn noch etwas auf dem See üben. Die restlichen zwei Plätze möchte ich mit erfahrenen „Meer-Seglern“ besetzen, wobei sich jemand als 1. Maat melden sollte. In den Gewässern rund um die UK ist es üblich, dass eine Person aus der Crew die Rolle des 1. Maats übernimmt, idealerweise mit Hochseeschein und SRC-Funkschein. Es kann aber auch jemand sein, der bereits einige Törns hinter sich hat und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Auf dem Boot gibt es keine strengen Hierarchien – jeder macht alles, und wir planen und entscheiden gemeinsam. Die Gewässer sind aufgrund von Strömungen und Gezeiten anspruchsvoll, daher machen wir vor jeder Tagespassage eine solide Pilotage- und Passageplanung. Das dauert manchmal zwei Stunden, während die Crew-Mitglieder in Zweierteams an Wetter, Navigation und anderen Bereichen arbeiten. Nach der Planung gibt es ein gemeinsames Briefing, sodass jeder genau weiss, was am kommenden Tag zu beachten ist. Mein Ziel ist, dass jeder in der Crew das Boot sicher von A nach B bringen kann. Die ersten beiden Tage verbringen wir im Hafen in Largs. Am ersten Tag (Samstag) übernehmen wir das Schiff und ich gebe die erste Sicherheits-Einweisung. Am zweiten Tag folgt der zweite Teil der Sicherheits-Einweisung, und wir gehen aufs Meer, um das Boot beim Segeln kennenzulernen und Manöver wie das MOB zu üben. Am Abend machen wir die erste Passageplanung, und am dritten Tag (Montag) geht es dann gut vorbereitet los.
Obwohl es ein reiner Ferientörn ist, richtet sich dieses Projekt an erfahrene Segler oder solche, die bereit sind, Neues zu lernen und aktiv am Segeln teilzunehmen. Meine Segel-Philosophie beinhaltet, dass so viel wie möglich von Hand gesteuert wird, auch das Trimmen und Segelsetzen soll von Hand gemacht werden, selbst wenn es Elektro-Winschen hat. Es sollten also Segler sein, die Freude am aktiven, sportlichen Segeln haben. Wenn unsere Geschwindigkeit unter 5 Knoten fällt, nehmen wir den Motor zu Hilfe, um unser Tagesziel rechtzeitig zu erreichen und den Abend in einer Bucht oder im Hafen zu geniessen.
Die See im Firth of Clyde ist geschützt durch die vorgelagerten Inseln und somit eher ruhig.
Was ist das Ziel deines Projektes?
Es ist ein reiner Ferientörn, bei dem neben dem aktiven Segeln auch das Kennenlernen von Land und Leuten sowie der Besuch von Orten und Städten nicht zu kurz kommen soll. Ein absolutes Highlight wird der 1- bis 2-tägige Besuch des verrücktesten Motorradrennens der Welt, dem TT auf der Isle of Man, sein. Die Hauptrennen finden am 31. Mai und 1. Juni statt – das wollen wir uns nicht entgehen lassen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden wir auch Belfast, die Hauptstadt von Nordirland, besuchen können. Das detaillierte Programm werden wir an zwei Crew-Abenden vor dem Törn gemeinsam planen. Die grobe Route ist durch den Besuch des TT auf der Isle of Man vorgegeben, bietet aber viele Möglichkeiten.
Eines der verrücktesten Motorrandrennen der Welt: TT Isle of Man. 300 km Rennen auf normalen Strassen. © iomtt.com, The World's #1 TT Website, Peter Hickmann, Foto von Callum Staley.
Bei vier Teilnehmern, die wir bereits haben (ich beteilige mich mit dem gleichen Anteil an den Kosten), rechne ich für die zwei Wochen mit etwa CHF 2'500 bis maximal CHF 3'000, inklusive allem. Bei sechs Teilnehmern, oder auch schon bei fünf, könnten die Kosten (inklusive Flüge) sogar unter 2'000 Franken liegen. Es hängt auch davon ab, wie viel wir auswärts essen wollen. Für Flüge und Transport sowie Essen ist jeder selbst verantwortlich. Die gemeinsamen Kosten für Bootscharter, Diesel, Hafengebühren und Essen/Trinken an Bord teilen wir durch die Anzahl der Teilnehmer. Für zwei Wochen „Abenteuer-Ferien“ finde ich das einen fairen Preis. Wenn jemand die letzte verfügbare Kabine einzeln buchen möchte, sollte er für den zusätzlichen Komfort etwas mehr bezahlen, aber auch das bleibt im vernünftigen Rahmen. Eine vollzählige Crew von sechs Leuten wäre mir am liebsten.
Die Yacht Alrisha, eine Hanse 400e, wird für zwei Wochen unser Zuhause sein.
Wie können sich Interessierte bei dir melden?
Wer sich für einen der beiden noch verfügbaren Plätze interessiert, kann sich gerne
- per E-Mail an kuengphilipp@gmail.com
- oder telefonisch unter +41 76 346 19 17 melden.
Ich freue mich darauf, dich kennenzulernen!
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