Test & Preis Hanse 510 Tropea. Erfahrungsbericht.
Erste Eindrücke und Erfahrungen
Einleitung: Ein Traum wird wahr
Die Hanse 510 Tropea ist mehr als nur eine Segelyacht – sie ist ein lang gehegter Traum, der Wirklichkeit wurde. Als CEO der Lagoo Segel- und Hochseeschule freue ich mich, meine ersten Eindrücke, technischen Highlights und unerwarteten Herausforderungen mit euch zu teilen. Diese Yacht hat nicht nur unsere Erwartungen übertroffen, sondern auch unsere Herzen erobert.
Ansicht unserer Hanse 510 Tropea von hinten nach vorne mit geschlossener Badeplattform sowie Bimini und Sprayhood.
Erste Fahrt: Emotionen und Performance im Fokus
Wie war die erste Fahrt mit der Hanse 510?
Die erste Fahrt war emotional und voller Freude. Der erste Eindruck? Überwältigend! Die Hanse 510 ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern segelt auch hervorragend. Mit Geschwindigkeiten von über 10 Knoten und einem majestätischen Auftreten hat sie uns sofort begeistert.
Positive Überraschungen
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Badeplattform: Die breite und stabile Leiter zur Badeplattform ist ein Highlight.
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Cockpit: Das größte Cockpit in der 51-Fuß-Klasse verwandelt sich mit elektrisch herunterfahrbaren Tischen in eine riesige Lounge.
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Akustik: Die Textilwand zur Masterkabine sorgt für eine Top-Akustik im Salon.
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Bauweise: Die Sandwich-Bauweise mit Schaumkern reduziert die Geräusche im Bootsinneren erheblich – eines der leisesten Segelboote, die ich kenne.
Spezieller Marine Geschirrspühler (als Wanne) auf der Hanse 510 Tropea. Absolut Top! Leise, effizienter als von Hand und wäscht sehr sauber. Ab dieser Saison soll er auch reibungslos laufen.
Herausforderungen: Klimaanlage, Geschirrspüler und Steuerräder
Klimaanlage
Bei den drei Klimaanlagen gab es Nachbesserungsbedarf. Ein zusätzlicher Hahn und ein automatisches Ablassventil wurden eingebaut, um die Wasserkühlung zu optimieren.
Geschirrspülmaschine
Die Geschirrspülmaschine funktionierte nur einmal, da der Siphon zu hoch gebaut war. Dieses Problem wird im Winter behoben. Trotzdem ist sie sehr effizient und leise.
Steuerräder
Die Carbon-Steuerräder sind eine gute Investition, aber es gab Probleme mit der Synchronisation und einem Knacken unter Ruderdruck. Dies wird derzeit untersucht.
Hanse 510 Tropea: Grösstes Cockpit in der 51-Fuss Klasse, die sich zu einer riesigen Freiluft-Lounge mit den zwei elektrisch absenkbaren Tischen verwandeln lässt. Besonderes und spektakuläres Freiluft-Theater auf dem Wasser.
Leistung und Handhabung: Ein Traum auf dem Wasser
Test unter extremen Bedingungen
Die Hanse 510 hat sich bei bis zu 40 Knoten Wind und steilen Wellen als äußerst stabil erwiesen. Ich würde jederzeit mit ihr zu den Kanaren, den Azoren oder über den Atlantik segeln.
Segelleistung
Trotz Untertakelung ist die Hanse 510 ein schneller, sportlicher Ocean Cruiser. Die Segel stehen gut im Wind, die Krängung wird minimiert, und die Performance ist beeindruckend.
Geschwindigkeit
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Unter Motor: 8,4 bis 8,6 Knoten bei Marschfahrt.
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Unter Segel: Durchschnittlich 9 Knoten, mit Spitzen von bis zu 11 Knoten.
Hanse 510 Tropea in der Bucht vor unserer Marina Kastela in Split, Kroatien. Modernstes Yachtdesing von Berret Racoupeau mit positivem Steven und extrem eingeschnürtem Heck mit Chines für gutes Seeverhalten, geringsten Widerstand und Maximierung der Stabilität unter Segel.
Komfort und Ausstattung: Luxus auf dem Wasser
Innenausstattung
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Masterkabine: Ein Traum mit Inselbett, eigenem WC und Dusche.
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Salon: Großzügig, lichtdurchflutet und mit einer Top-Küchenzeile ausgestattet.
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Klimaanlage: Ein Muss für heiße Tage und zur Feuchtigkeitsreduktion.
Besondere Features
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Dinghy-Garage: Einzigartig in der 51-Fuß-Klasse und extrem praktisch.
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Selbstwendefock: Ideal für enge Passagen und einhandtaugliches Segeln.
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Elektrische Winschen: Ein Muss für komfortables Handling.
Praktische Pullman/Etagenbett-Doppelkabine auf der Steuerbordseite und damit mindestens Platz für 8 Erwachsene Personen, trotz Eignerversion mit grandioser Masterkabine im Bugbereich. Glücklich, diese Konfiguration gewählt zu haben. Viele Eigner scheinen es mir/uns nachzumachen und die Kunden und Gäste bestätigen die Konfiguration bisher durchgehend.
Zwei große und komfortable Doppelkabinen im Heckbereich, trotz Dinghy-Garage, mit viel Licht und Lüftungsmöglichkeiten. 51 Fuß bestens ausgereizt. Oben links der Lüftungsschlitz für die Klimaanlage. Kontrollierte Lüftung auf einem Segelboot ist der absolute Hammer. Nicht nur Luxus, sondern in Bezug auf Feuchtigkeitsreduktion etwas, das ich nicht mehr missen möchte. Auch wenn ich selbst einfach auch sehr gut kann.
Technische Aspekte: Kleine Herausforderungen, große Lösungen
Nachbesserungen
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Lattengroß: Anfangs zu starr, wurde mit Silikonspray optimiert.
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Cockpit-Beleuchtung: Fehlende Beleuchtung wurde mit einer stufenlos einstellbaren Lichtleiste nachgerüstet.
Geplante Nachrüstungen
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Fernsteuerung für Ankerwinsch: Für einfacheres Einhand-Ankern.
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Elektrohydraulische Badeplattform: Eine Überlegung für die Zukunft.
Fazit: Eine Yacht, die begeistert
Die Hanse 510 Tropea hat nicht nur unsere Erwartungen übertroffen, sondern auch unsere Herzen erobert. Sie ist ein Statement für Luxus, Performance und Einhandtauglichkeit. Trotz kleiner Herausforderungen ist sie zu einem unverzichtbaren Begleiter für unsere Segelschule geworden.
Und was hat die Hanse 510 Tropea gekostet?
Satte EUR 761'900. Das ist wahrlich ein stolzer Preis verglichen mit Dufour, Sun Odyssey, Beneteau und Bavaria. Und aufgepasst, darin enthalten sind 20% kroatische Mehrwertsteuer. Das sind alleine knapp EUR 130'000, die über unsere kroatische Firma bereits als Ammortisation in die Schweiz zurückgeflossen sind. Der Basis Netto-Preis mit ca. 10% Rabatt hat EUR 404.910 betragen. Es stecken also viele sichtbare und genauso viele unsichtbare Extras und Features im Umfang von über EUR 200'000 in unserer Hanse 510 Tropea. Die sich - wie du aus diesem Bericht entnehmen kann - zu lohnen scheinen. Das Ziel war es nie, mit unserer eigenen Hanse 510 Geld zu verdienen, sondern eher ein Nullsummenspiel - damit eine gute schwarze Null zu schreiben und Geld bei den Charterkosten zu sparen. Also eine sehr viel bessere Segelyacht anbieten zu können zum Preis einer normalen Yacht. Wir hatten selbstverständlich mit unserer relativ jungen, 5 Jahre alten, Segel- und Hochseeschule beschränkte Finanzierungsmittel und haben das Glück, im privaten Umfeld sowie bei Partner-Unternehmen, unsere Yacht zu sehr günstigen Konditionen in der Schweiz zu finanzieren. Ich bin so froh, keine Bavaria, Beneteau, Sun Odyssey oder eine übertrieben voluminös geratene Dufour zu haben, die auf dem Wasser – sorry, wenn ich das jetzt sage – wie ein Witz aussieht und auch nicht wirklich gut segelt. Jedenfalls hatte keine dieser Yachten eine Chance, mit uns auf dem Wasser mitzuhalten. Abgesehen davon finde ich, dass die Ausbauqualität unter Deck bei den genannten Vergleichen an allen Ecken und Enden viel zu wünschen übrig lässt. Nur kleines Beispiel: Die Bodenbretter knarzen dermaßen, dass ein nächtlicher Toilettengang auf solchen Schiffen kaum möglich ist, ohne die gesamte Crew zu wecken. Auch die Bodenbretter der Hanse 510 knarzen teilweise, aber im Vergleich sehr viel weniger und moderat. Die extrem gute Isolation und Akustik sind bemerkenswert gut. Dies ist leider bei anderen Yachten anders. Selbstverständlich kann man die Hanse 510 nicht mit einer Hallberg-Rassy, SWAN, Oyster oder ähnlichen Yachten vergleichen, die auch mindestens 100% teurer sind. Es gibt fast nichts, das ich mir noch gewünscht hätte. Mehr dazu gleich weiter unten.
Gibt es besondere Features, die sich als besonders nützlich erwiesen haben?
Die Dinghy-Garage ist in der 51-Fuß-Klasse einzigartig und extrem praktisch. Das Dinghy nach jedem Gebrauch auf Deck kurbeln zu müssen und zu verstauen, ist nicht nur stumpfsinnig, sondern verbaut die Sicht und entzieht der Crew Liegeflächen bei schönem Wetter. Einziger Wermutstropfen: Die Badeplattform ist dadurch sehr niedrig gebaut und bei schon kleinster Welle oder Schwell klatscht das Wasser hörbar und mit der Zeit störend darunter. Die Dinghy-Garage möchte ich trotzdem nicht missen. Für die Nacht kann man die Badeplattform schließen, was sowieso sicherer ist, da so kaum jemand ungewollt aufs Schiff kommen kann. Das Dinghy praktisch auf Wasserhöhe ins Wasser und vom Wasser in die Garage zu ziehen, geht alleine, einfach und schnell. Der Vercharterer hat mir ohne Aufpreis nicht das Original-Dinghy, sondern ein sehr viel größeres Teil gekauft. Das ist superpraktisch. Die kleinen Beiboote sind sonst immer zu klein. Selbst eine Crew von acht Personen kann, wenn man will, für kurze Strecken und den Transfer an Land darin Platz nehmen. Die Selbstwendefock ist gerade an engen Passagen und Kanälen zwischen zwei Inseln beim Aufkreuzen sehr praktisch und einhandtauglich. Wenden und Halsen werden so – trotz 51-Fuß-Yacht – schnell zum Kinderspiel und sind für das Revier in Kroatien ideal.
Auf jeder Seite je eine elektrische Winsch ist meiner Meinung nach ein Muss. Die zweite Winsch habe ich selten benutzt, möchte sie aber trotzdem nicht missen. Die Konfiguration als Eignerversion möchte ich nicht missen. Zwei Kabinen im Bugbereich wären für so ein schönes Schiff schade, da sie klein und höhlenartig wirken. Stattdessen haben wir eine lichtdurchflutete Master-Kabine mit Wow-Effekt, separatem WC und enorm großer Dusche – eine kleine Suite auf dem Wasser. Die Pullman-Kojen (Etagenbetten) auf der Steuerbordseite haben sich bestens bewährt und bieten dem Schiff trotzdem vier Doppelkabinen. Die Skipper-Kabine ist zweckmäßig und funktioniert gut, auch wenn sie nicht den Komfort der Innenkabinen bietet.
Der zweite Kühlschrank im Cockpit ist nicht nur sehr praktisch, sondern viel größer als gedacht. Als das Aggregat des Hauptkühlschranks beschädigt wurde, konnten wir problemlos mit dem zweiten Kühlschrank im Cockpit eine Woche im Sommer segeln, praktisch ohne Komforteinbußen. Gut, wir sind dann schon öfter ins Restaurant gegangen.
Technische Aspekte
Gab es technische Probleme oder notwendige Anpassungen?
Praktische Maststufen auf der Hanse 510 Tropea, um das große Lattengroß in den Lazybag hineinzubändigen.
Das Lattengroß war anfangs noch etwas starr und ließ sich beim Bergen nicht ohne Weiteres herunter rauschen. Mit Silikonspray an den Mastrutschern (Andys Initiative) rauscht das Groß nun schön herunter. Enttäuschend war, dass bei einer solchen Yacht, abgesehen von den roten Courtesy Lights für die Nacht, keine weiteren Lichter verbaut wurden. Das kann an den herunterfahrbaren Cockpittischen liegen, aber gar kein Licht im Cockpit ist ein klares Manko. Ich finde es enttäuschend, dass die Werft nicht auf eigene Kosten nachbessert. Das hätte ich erwartet. Mir war nicht bewusst, dass keinerlei Licht im Cockpit vorgesehen ist. Problem ist bereits behoben. Wir haben ein Bimini mit stufenlos einstellbarer Lichtleiste produzieren lassen.
Was wirst du noch nachrüsten oder denkst du darüber nach?
Fernsteuerung Ankerwinsch: Die Fernsteuerung für die Bedienung der Ankerwinsch ging bei der Bestellung vergessen. Dies kann nicht werftseitig bestellt werden, da in Deutschland verboten. Für mich ganz praktisch um Einhand Ankern zu können. Dies wurde jetzt nachgeholt und verbaut. Ich hoffe, dass die Chartergäste keinen Unfug damit machen.
Badeplattform: Die Badeplattform ist enorm und entsprechend schwer und die Leine für das Aufholen sowie herunter lassen kann über einen Umlenkblock auf die Elektrowinsch gelegt werden. Das geht ganz gut aber die Lösung mit elektrohydraulischem Motor, geht mir nicht aus dem Kopf und wäre sehr viel eleganter. Da die Yacht im Charterbetrieb und mit Hochsee-Schülern arbeitet ist mir das aber zu heiss. Ich weiss aus Erfahrung, das so ein Elektromotor keine Gnade kennt und wenn man zu drückt, dann drückt dieser zu. Sehr oft gehen da angemachte Relingleinen oder Verschlussbolzen vergessen und man reisst alles kapputt. Man muss schon ein sehr achtsamer Skipper sein, damit das nicht passiert. Man muss doch an sehr viele Aspekte als Skipper denken, da gehen solche kleinen Details und gerade nach Manövern vergessen. Dies und die hohen Anschaffungskosten und Folgekosten bei Schäden haben mich bisher davon abgehalten. Würde ich das Boot nur für mich selbst nutzen, hätte ich mir die elektrisch Aufholbare Badeplattform geleistet.
Liegepolster für auf Deck: Bei schönem Wetter und Bedingungen wären die Original-Liegekissen für auf dem Kajütaufbau absolut Klasse. Was mich davon bisher abgehalten hat ist, die gehen, wenn nicht richtig angemacht, schnell im Winde verloren und wo tut man die sperrigen Polster hin, wenn man sie nicht benötigt oder es regnet?
Was sagen Kunden zu unserer neuen Hanse 510 Tropea?
Die Begeisterung deckt sich bisher mit meinen hier geschilderten Erfahrungen, auch wenn dies nicht immer in diesem Detailierungsgrad formuliert wird. Auch in Häfen und Marinas zieht unsere Hanse 510 viele interessierte und begeisterte Blicke auf sich. Wir bekommen viel Zuspruch und Komplimente, zum Beispiel auch von Eignern von Yachten wie Solaris und Grand Soleil, die ihre eigene exklusive Klasse von sportlichen Luxus-Cruisern bilden.
Was hältst du von den hier besprochenen Punkten und was würdest du dir an einer solchen Segelyacht wünschen?
Hast du Fragen zu den Aspekten, die wir hier beschrieben haben, oder fehlt dir etwas? Schreib uns deine Fragen und Meinungen im Kommentarfeld! Wir freuen uns über deinen Kommentar und beantworten gerne jeden Feedback.
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